24 September 2016

Selbst hier, weit von all dem entfernt, tut es weh.

"Ich bekomme den Kopf nicht aus. Die Bilder nicht weg."

Manfred ist 18. Er läuft. Und läuft und läuft und läuft. Er hat Angst , hat keinen Urlaub und trotzdem. Er läuft . Und läuft und läuft und läuft. Er darf nicht, er hat Angst, er hat keinen Urlaub. Und trotzdem. Er läuft. Er trägt die Uniform. Ist noch ein Kind. Er läuft. Und läuft und läuft, bis er denkt, angekommen zu sein. Daheim zu sein, zurück zu sein. Er geht an das Fenster, er sieht nichts, hört bloß. Stimmen. So viele Stimmen , Stimmen die unbekannt sind. Er hat Angst, er hat keinen Urlaub. Dreht um. Immer noch hat er Angst , wieder läuft er. Und läuft und läuft und läuft. Ist zurück. Er wollte weg. Doch die sind da, er kann nicht weiter, er hat Angst, er hat doch keinen Urlaub. Er dreht um. Er versteckt sich, er irrt, er hat Angst, er läuft. Durch den Wald, und läuft und läuft und läuft, er hat Angst. Er wird bemerkt, gesehen, registriert, gemeldet . "Einer ist in den Wäldern. Er hat keinen Urlaub ." Er wird gesucht. Er wird gefunden. Er hat keine Angst mehr. Er läuft nicht mehr.

Manfred ist 18. Manfred kehrt heim, Manfred kann nicht mehr, aber Manfred hat keinen Fronturlaub . Manfred weiß nicht, dass die Stimmen, Stimmen der Gäste sind, Gäste einer Feier. Manfred geht fort von seiner Familie, Manfred hat Angst und keinen Fronturlaub. Manfred geht zurück , doch die Gegner sind vor ihm dort. Manfred irrt. Manfred wird gefunden. Doch Manfred irrt nicht mehr. 
Manfred hat sich selbst gerichtet .

"Denke nur, fühle nur, sehe nur. Sagen, kann ich nichts. Wie er läuft und läuft, voller Angst und Hoffnung, Hoffnung auf sein Ziel. Wie unerfüllt sie blieb. Wie er daliegt. Tot. die Augen ausdrucksleer. Tot. nicht wieder zu bringen. Tot. ein Kind. Tot. durch die eigene Hand. Tot. durch den Krieg."

Der Mittwochsfilm. Salvador ist vier. Ein Kind. Ich sehe meinen Bruder in ihm. Klein, jung, voller Träume , voller Liebe. Dann. 
Ist er allein. klein , verloren , schmerzerfüllt. "Nein , sie schlafen nicht". Er sucht , sucht und sucht. Den Mann mit der Narbe am Kinn , einen alten Mann , den Mann , den Mörder in Uniform . "Sie schlafen nicht." Er ist allein. einsam , zerstört. Mann hat ihm alles genommen. Der Mann , der Mörder in Uniform. Alle genommen. Salvador war vier. Ein Kind. 

"Ich kann nicht schlafen. Sogar ICH kann nicht schlafen!"

Gespräche, Bomben , Flieger , Zerstörung , Asche , Schutz , Tod . Heute.
Und selbst hier, weit von all dem entfernt, tut es weh, macht es Angst, schnürt es zu, schockiert, blockiert .
Ruhe für Hilfslieferungen. Ruhe. Aber nur bis sie da sind. 
Wieso keine  Ruhe, die bleibt?

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